Schönheit und Schrecken von Carl-W Röhrig

"Schönheit wäre ohne Schrecken nicht zu beschreiben und Schrecken ohne Schönheit hätte keine Wirkung"

"Es ist eine Faszination das Weibliche aus vielen unterschiedlichen Gesichtsspunkten zu malen und es verlangt Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen, weil die Gefahr besteht, dass das Bild in eine ungewollte Thematik hinein gleitet und gelegentlich die gewünschte Ästhetik verloren gehen kann.

Mit Erstaunen habe ich immer wieder festgestellt, wie die "Darstellung" des gleichen "Es ist eine Faszination das Weibliche aus vielen unterschiedlichen Gesichtsspunkten zu malen und es verlangt Beobachtungsgabe und Einfühlungsvermögen, weil die Gefahr besteht, dass das Bild in eine ungewollte Thematik hinein gleitet und gelegentlich die gewünschte Ästhetik verloren gehen kann.

Mit Erstaunen habe ich immer wieder festgestellt, wie die "Darstellung" des gleichen Gegenstandes (beispielsweise eines Busens) sich zu völlig unterschiedlichen Aussagen verändert. Einerseits lässt sich das Nackte vollständig erotisch oder sexistisch darstellen, andererseits wiederum kann durch die Art der Darstellung, und so, wie man die Aufmerksamkeit des Betrachters lenkt, das Thema zu einer nüchternen, fast schon automatischen Erörterung hin verändert werden. Sex ist selten das eigentliche Thema in meinen Bildern. Es geht mir im Wesentlichen darum, menschliche Probleme zu visualisieren. Der Gegensatz von Schönheit und Schrecken ist für mich deshalb von grossem Interesse, weil Schönheit ohne den Schrecken gar nicht zu beschreiben wäre und der Schrecken ohne die Schönheit keine Wirkung hätte.

In diesem Kapitel befindet sich eines meiner früheren Arbeiten, das Gemälde "Chevrolet Bel Air for Sale". Es war als eine satirische Anmerkung zum Thema Verkauf gemalt worden. Sogar die schlechtesten und nutzlosesten Produkte werden mit den Mitteln des Sex an den "Mann" gebracht; irgendwie ein Zeichen der Zeit? Oder war das schon immer so? Das Bild "Haben oder Sein" zählt zu meinen Lieblingsbildern, da ich die Aussage hier ganz gut getroffen zu haben scheine. Egal, ob männlich oder weiblich, entweder will man einen Körper haben, oder man will ein Körper sein. Diese Betrachtung zu erwägen setzt allerdings voraus, dass man sich selbst als etwas völlig Geistiges begreift."